Kyffhäuser-Kameradschaft

Als sich die Kriegsteilnehmer von 1870/71 wieder in ihrem Heimatort Bruchhausen eingefunden hatten, wurde beraten, ob ein Kriegerverein gegründet werden solle. Im Jahre 1873 war es dann soweit: 42 Kameraden fanden sich bereit, dem Verein beizutreten. Zum Vorsitzenden wurde Wilhelm Gaentsch gewählt, der den Verein fast 30 Jahre mustergültig geführt hat. Äußere Kennzeichen der Vereinszugehörigkeit waren das Vereinsabzeichen in der Form des Eisernen Kreuzes und eine schwarze Schirmmütze mit weißem Band am Mützenrand.

Ihr erstes Fest feierte die Kyffhäuser-Kameradschaft im Jahre 1894 in dem damals noch zur Verfügung stehenden Saale Friedrich Diederichs. Bei dieser Gelegenheit erhielt der Verein die ministerielle Genehmigung, die schon vor längerer Zeit beschaffte Fahne zu führen und öffentlich zu zeigen. Das erste große Zeltfest fand 1898 statt. Die Kyffhäuser-Kameradschaft feierte ihr 25jähriges Bestehen. Landrat Koerfer übergab bei dieser Gelegenheit persönlich das von 5. M. zugebilligte schwarz-weiße Fahnenband. Außerdem stifteten die Bruchhäuser Jungfrauen zur Erinnerung eine silberne Medaille in Form eines Lorbeerkranzes mit der Zahl 25. Die Spitze der beschädigten Fahnenstange wurde durch einen schönen Adler ersetzt.

Die Fahne ist bei vielen Veranstaltungen der Kriegervereine mitgeführt worden. Eine beachtliche Anzahl wertvoller Fahnennägel war Beweis dafür, daß die Kameradschaft an auswärtigen Festen regen Anteil nahm. Manchem verstorbenen Kameraden wurde sie auf dem letzten Wege vorangetragen und senkte sich ehrfurchtsvoll über die offene Gruft. In den dreißiger Jahren bekam der Verein noch eine zweite Fahne dazu, die dann zunächst nur noch geführt werden durfte; jedoch erteilte man nach wiederholten Vorstellungen bei den zuständigen Dienststellen schließlich doch die Genehmigung, beide Fahnen gemeinsam zu führen.

Im Jahre 1904 wurden Krieger- und Schützenfest gemeinsam in Zelten gefeiert. Ein Kriegerverbandsfest, das nur ganz selten einem kleinen Verein zugesprochen wurde, fand 1908 in Bruchhausen statt. Höhepunkte dieses Festes waren die musikalische Gestaltung durch die Militärmusik der Dragoner aus Holzminden und ein großer Festzug mit 38 auswärtigen Vereinen.

Kamerad Gaentsch legte nach über 30jähriger Tätigkeit im Jahre 1912 sein Amt als 1. Vorsitzender nieder. Anton Volkmann trat an seine Stelle. Die Ottberger Kameraden, die sich zunächst der Bruchhäuser Kameradschaft angeschlossen hatten, trennten sich vom Verein, als dort ebenfalls ein Kriegerverein gegründet wurde. Das Militärdepot in Münster stellte sechs Gewehre vom Modell 71 zur Verfügung, mit denen bei Beerdigungen

Ehrensalut geschossen wurde. 1920 begannen die Beratungen über die Errichtung eines Ehrenmals, das heute, über dem Dorf auf der Hüwe gelegen, Erinnerung und Mahnung an die Toten der großen Kriege sein soll.

In den dreißiger Jahren wurde das Vereinsleben der damaligen Zeit entsprechend politisch gelenkt. Der unglückliche Ausgang des Zweiten Weltkrieges hatte die Auflösung der Kameradschaft zur Folge. Niemand glaubte an ein Wiederaufleben. Dennoch fanden sich die Kameraden wieder zusammen, wählten als 1. Vorsitzenden Franz Zamzow, dank dessen intensiver Arbeit die Zahl der Mitglieder auf 115 anwuchs.

So steht die Kameradschaft fest verankert bis auf den heutigen Tag. Wenn alles wie bisher weiter geht, kann sie zuversichtlich dem Jahr 1973 entgegensehen und mit Stolz ihr 100-jähriges Gründungsfest feiern.

      


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