Die Papiermühle

 

Die am Fuße des Stootes in Ottbergen entspringenden starken Quellen machte man bereits um das Jahr 1000 nutzbar. Das durch einen Damm angestaute Wasser trieb ein oberschlächtiges Wasserrad. Was lag also näher, als eine Mühle zu errichten, die das Getreide für die zum Kloster Corvey gehörenden landwirtschaftlichen Betriebe mahlte.

Am 21. Dezember 1565 belehnte der Abt Reinhard von Corvey die Brüder Franz und Dietrich von Kanne aus Bruchhausen mit der Mühle von Ottbergen. Nach der Erfindung des Buchdrucks stieg der Verbrauch an Papier in starkem Maße an. Mit dem Verkauf von handgeschöpftem Büttenpapier erhoffte man sich einen neuen Wirtschaftszweig finanziell nutzbar zu machen. Aus diesen Gründen wurde im Jahre 1609 die alte Kornmühle in eine Papiermühle umgebaut.

Zu der damaligen Zeit wurde Papier ausschließlich aus Lumpen hergestellt, die in einem Stampfwerk zerkleinert wurden. Der mit Wasser versetzte Faserbrei wurde aus der "Bütte" mit einem Sieb geschöpft. Durch Hochheben und Schütteln verfilzte der Brei und verlor dabei den grüßten Teil der Flüssigkeit. Schließlich blieb ein breiiges Blatt auf dem Sieb zurück, welches man auf eine Filzunterlage "abgautschte" und anschließend in einer Presse von der Feuchtigkeit befreite. Auf dem Trockenboden hängte man die einzelnen Bogen an Schnüren auf, bevor man sie mit einem durch Wasserkraft getriebenen Hammerwerk glättete. Auf diese Weise konnte eine geübte Arbeitskraft bis zu 100 Bogen in einer Stunde herstellen.

In der alten Papiermühle, drei Papiermacher bei ihrer Arbeit (um 1650 (nach A. Renker)

Im Laufe der Jahre erfolgte eine ständige Modernisierung der Papierherstellung. Sie wurde fortgeführt durch Johann Adam Schmidt, der im Jahre 1805 die Papiermühle pachtete und die Firma Johann Schmidt gründete. Sein Schwiegersohn Otto Meier löste 1880 die Erbpacht ab und erwarb die Mühle als Eigentum. So hatte die Papiermühle 315 Jahre unter dem Einfluß des Hauses Kanne aus Bruchhausen gestanden.

Die Grundlagen für den heutigen modernen Betrieb wurden 1921 durch den Abbruch der alten Mühle und die Errichtung eines neuen Fabrikgebäudes für die Herstellung von Karton durch Karl Meier gelegt. So kann unsere Heimat eine 360 Jahre alte Tradition in der Papierverarbeitung vorweisen.

        


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